Schottischer Whisky
Whisky ist heute in vielen Ländern rund um den Globus zu Hause, aber seine Ursprünge liegen doch in den schottischen Highlands – auch wenn die Iren gerne etwas anderes behaupten. „Scotch“ gehört in Schottland seit jeher zu Feierlichkeiten aller Art mit dazu: ein „dram“ in der Silvesternacht, um das neue Jahr gebührlich zu begrüßen, und auch das Burns‘ Supper zu Ehren des Geburtstags des schottischen Nationaldichters am 25. Januar wäre ohne einen guten Schluck Whisky undenkbar. Seit 2012 gibt es nun sogar einen World Whisky Day, der jedes Jahr am 27. März gefeiert wird.
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Scotch: Eine lange Geschichte kurz erzählt
Der schottische Whisky gehört schon seit Jahrhunderten zum Leben der Einheimischen dazu. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Getreidebrand Ende des 15. Jahrhunderts, auf einem königlichen Erlass, der einen gewissen John Cor beauftragte, Whisky herzustellen. Das „aqua vitae“, das „Wasser des Lebens“ erfreute sich gewiss schon Jahrzehnte zuvor großer Beliebtheit, denn der königliche Auftrag an John Cor umfasste rund 1500 Flaschen! Whisky war in Schottland also längst kein Unbekannter mehr und begann, eine große Erfolgswelle zu surfen.
Im 17. Jahrhundert wurde erstmal eine Steuer auf Whisky erhoben, was lediglich zu einer explosionsartigen Verbreitung von Schwarzbrennereien führte. Tausende illegale Destillerien sollen es allein in den Highlands bis zum späten 18. Jahrhundert gewesen sein. Zum Ende des Jahrhunderts bis hinein in die 1820er Jahre wurde zudem eine Malzsteuer erhoben. Bis dato wurde Scotch fast ausschließlich mit gemälzter Gerste gebrannt. Um weiterhin wettbewerbsfähig und vor allem rentabel zu bleiben, stellten viele der Destillerien ihre Produktion um. In den schottischen Whisky kam nun auch ungemälztes Getreide, später auch verschiedene andere Getreidesorten wie Weizen und Mais.
Allmählich lockerten sich die Vorschriften, Brennereien konnten legal Lizenzen erwerben und die Steuersätze wurden etwas angepasst. Die grandiose Folge daraus: Hunderte Destillerien wurden legal und konnten nun ganz offiziell das machen, was sie wollten: Scotch brennen! Allein innerhalb des ersten Jahres verdoppelte sich die legal gebrannte Menge Whiskys in Schottland. Doch damit nicht genug: Kurz darauf wurde das Verfahren der Column Stills von dem irischen Destiller Aeneas Coffey perfektioniert und die neue Art des Brennens hielt Einzug in vielen Destillerien. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Pot Stills (die nach wie vor in vielen Whiskybrennereien genutzt werden) konnte nun im Column Still Verfahren in deutlich kürzerer Zeit produziert werden. Zudem mussten die Brennkessel nicht nach jedem Destillationsvorgang gereinigt und neu befeuert werden, konnten stattdessen durchweg befüllt und betrieben werden. Die schottische Whiskyproduktion lief auf Hochtouren und meisterte auch die schwierige Phase der Weltkriege und der Prohibition in den USA. Scotch, ob als Blend oder als Single Malt, wird derzeit in mehr als 120 Brennereien in Schottland hergestellt.
Die schottischen Whiskyregionen auf einen Blick
Schottland in all seinen charmanten Facetten hat eine enorm vielseitige Whisky-Landschaft zu bieten. Oft spiegeln die Destillate in ihrem Charakter die Regionen wieder, schließlich werden sie hier gebrannt und lagern mindestens drei Jahre (so will es das Gesetz), bevor sie als Scotch in der Flasche landen. Wo wird also welcher schottische Whisky hergestellt?
- Highlands: Flächenmäßig die größte Region Schottlands und Heimat von sehr vielen bekannten Scotch Destillerien. Whiskys aus den nördlichen Highlands begeistern mit Nuancen des Meeres, mit Seeluft und etwas Tang. Whiskys aus den zentralen Highlands wiederum spürt man die umliegenden Heidelandschaften und den Honig an.
- Lowlands: Südlich von Greenock und Dundee bis hin zur Grenze Englands erstrecken sich die Lowlands. Lowland Whisky nahm schon immer eine gewisse Sonderstellung ein. So wird er beispielsweise (in der Regel) dreifach destilliert – die Whiskys sind daher in der Regel recht mild. Typisch für Lowland Malts sind elegante florale und fruchtige Noten.
- Speyside: Im Nordosten Schottlands gelegen, angrenzend - beziehungsweise ausgeklammert aus - der großflächigen Region der Highlands liegt die Speyside, das Gebiet mit der höchsten Dichte an Brennereien. Rund 50 Destillerien sind derzeit aktiv. Speyside Scotch ist berühmt für besonders harmonische, ausgewogene Malts, die im Übrigen auch als Komponente für Blends sehr beliebt sind.
- Islands: Mehr als 700 Inseln verteilen sich rund um das schottische Festland, jedoch sind nur rund 130 bewohnt. Und auf einigen wenigen wird Whisky gebrannt, nämlich auf Orkney, Skye, Mull, Jura und Arran. Die Whiskys von den Islands sind enorm unterschiedlich: von torfig bis süß, von Pfeffer bis Heidekraut, von fruchtig bis salzig; jede Insel bringt ein anderes Aroma hervor.
- Islay: Torfig, torfiger, Islay. Das zweifelsohne markanteste Whisky Geschmacksprofil weltweit wird auf dieser kleinen schottischen Insel produziert. Fast alle Islay-Brennereien liegen direkt an der Küste: Meeresluft schwing also häufig mit beim Genuss eines Islay Whiskys. Berühmt und berüchtigt ist Islay Scotch aber für seine bisweilen richtig extremen Torf- und Rauchnoten.
Wie trinkt man Scotch?
Bewusst und in aller Ruhe - das ist eigentlich das Wichtigste! Einen guten schottischen Whisky solltest du in all seinen Facetten und Nuancen erfassen, optisch ebenso wie mit der Nase und dem Gaumen. Für das Tasting nutzt du am besten ein Nosingglas oder alternativ einen Whisky-Tumbler mit konisch zulaufender Öffnung. Bei uns im Shop findest du eine Auswahl passender Whisky Gläser.
Nach dem Eingießen schwenkst du den Whisky zunächst im Glas – das „Flies-Verhalten“ des Whiskys lässt nämlich auch auf dessen Qualität des Scotchs schließen. Zieht der Whisky langsam und zäh seine Bahnen zurück zum Glasboden, ist er meist älter und somit hochwertiger. Nun nimmst du das bewusst das Aroma des Whiskys wahr. Rieche am Glas und lass die verschiedenen Nuancen auf dich wirken. Welche unterschiedlichen Noten nimmst du wahr? Wie verändern sich die Töne nach einigen Minuten – treten neue Aromen hinzu oder werden einzelne Noten intensiver? Mit leichtgeöffnetem Mund kannst du den Geruch übrigens noch intensiver wahrnehmen.
Jetzt ist endlich die Zeit einen ersten Schluck zu kosten. Ebenfalls: behutsam. Schließlich bedarf es etwas Zeit und Übung, die ausbalancierte Komplexität manch 20 Jahre gereiften Scotchs herauszufiltern. Genieße deinen Whisky-Moment. Und spüre der Aromatik nach – präsentiert der Whisky am Gaumen andere Noten als in der Nase? Verändern sich die Geschmacksnoten während des Tastings am Gaumen und treten vielleicht nach einer Weile neue Töne hinzu? Welche Noten bietet der Scotch im Abgang und wie lange verbleiben die Aromen am Gaumen? Es macht übrigens sehr viel Spaß, die eigenen Wahrnehmungen und Assoziationen mit anderen zu vergleichen, die denselben Whisky verkostet haben – jeder riecht und schmeckt nämlich ein klein wenig anders und nimmt daher auch den Whisky anders wahr.
Probier den schottischen Whisky gern auch mal mit einigen Tropfen Wasser verdünnt - Quellwasser oder reines, weiches Wasser ist optimal, Leitungswasser ist in der Regel weniger geeignet. Oft öffnet sich das Aroma des Whiskys nämlich nach der Zugabe von einigen Tropfen Wasser noch besser.
Ein kleiner Auszug aus unserem Scotch Sortiment
- Glenkinchie 12 YO: Der perfekte Einsteiger-Whisky in die Welt der schottischen Whiskys. Der 12 Jahre alte Lowlander ist ein leichter, samtweicher und fruchtgefüllter Malt – unkompliziert, zugänglich und doch Aromen-stark.
- Oban 14 YO: Dieser üppige Westküsten-Highlander ist quasi das aromatische Bindeglied zwischen den Highlands und den schottischen Inseln. Er brilliert sowohl mit Highland-typischer seidiger Würze und Fruchtfülle, als auch mit einer inseltypischen salzigen Meeresbrise und einem Hauch von Torfrauch.
- Balblair 18 YO: Ein Highlander der besonderen Art. Sein Finish erhält der Single Malt in spanischer Eiche, was dem Balblair satte Sherrynoten verleiht. Ein überaus intensiver, sehr vielschichtiger Scotch, mit einem harmonischen Zusammenspiel aus Würze, Vanille, Nougat, Nüssen und Getreidenoten.
- Glen Garioch 12 YO: Oldie and Goldie! Bereits seit über 220 Jahren ist die Glen Garioch Brennerei in Oldmeldrum aktiv. Ihr 12 Jahre alter Malt ist ideal für Einsteiger und Genießer: seidig, dennoch kraftvoll, würzig, fruchtig, malzig und sanft-süß am Gaumen.
- Spey Chairman's Choice: Der Chairman´s Choice wird zum Ende jeden Jahres aus den besten Fässern der Speyside Distillery zusammengesetzt. Die seidige Textur bei mittelschwerem Körper wird untermalt von Honig, Malz, würzigen Eichennoten und einer feinen Spur Zimt.
- Aberfeldy 12 YO: „The Golden Dram“ legt sich wie ein seidiger Schleier über die Zunge, mit cremiger Süße, Malz und Fruchtfrische, und zeigt am Ende, im wuchtigen Finale, dass er wirklich ein richtig guter Scotch ist. Ein grandioses Stück Highland-Whisky.
- Talisker Storm: Der Talisker Storm von der Isle of Skye bietet wahrlich einen fulminanten Sturm an Kraft, Pfeffer, Salz, Rauch Feuer und Tiefe - und hinterlässt am Gaumen noch lange einen bleibenden Eindruck. Hinweis für Torfrauch-Einsteiger: am besten mit einigen Tropfen Wasser entschärfen.