Whisky aus Japan
Wie ein Paukenschlag gingen 2007 die Ergebnisse des World Whisky Awards durch die Whisky-Welt. Waren es bis dato Schotten, Iren und ab und an auch mal ein US-Amerikaner, so konnte 2007 erstmals japanischer Whisky bei den World Whisky Awards abräumen. Kein geringerer als ein 21 Jahre alter Malt aus dem Hause Nikka und der 30 Jahre gereifte Hibiki Blend von Suntory gingen als große Sieger aus der weltweit anerkannten Competition hervor. Bei uns im Shop findest du ein breites Spektrum japanischer Whisky-Kunst: wir führen ein feines Sortiment der besten Whiskys von Nikka, Hibiki und Yamazaki.
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Ein Blick in die Geschichte des japanischen Whiskys
Reiswein und Pflaumenschnaps: Das sind wohl die beiden ersten Getränke, die man auf die Frage nach japanischen Spirituosen in den Raum wirft. Und klar, haben diese beiden Alkoholika schon lange ihren festen Platz in der Trinkkultur des insel-reichen Staates. Um es gleich einmal vorweg zu nehmen: Das Wort „Sake“, das wir als (etwas unwissende) Europäer sofort mit Reiswein gleichsetzen, heißt im japanischen einfach nur „Alkohol“. Entsprechend darf demnach tatsächlich auch Whisky aus Japan als Sake bezeichnet werden. Alle japanischen Alkoholika dürften dies. Doch genug des kleinen Sprach-Exkurses, zurück also zum japanischen Whisky. Bevor dieser seinen Siegeszug in die große weite Welt antreten konnte, musste er sich erst im Inland behaupten. In den 1960er und 1970er Jahren herrschte ein kleiner Whiskyboom im Land und die Anzahl an Kleinstbrennereien nahm rasant zu. Doch legte man hier leider mehr Wert auf Quantität statt auf Qualität, was zu weniger guten Whiskys führte. Dies bescherte dem Land gewissermaßen einen schlechten Ruf in Punkto Whisky-Produktion und die internationale Nachfrage hielt sich eher in Grenzen. Ein weiterer Grund für den recht mageren Export war schlichtweg der relativ hohe Verbrauch im Land selbst. Die Japaner tranken gerne Whisky, eine Abwechslung zum traditionellen Reiswein oder Pflaumenschnaps. Erst mit Beginn des 21. Jahrhunderts schaffte es Whisky aus Japan zum internationalen Top-Seller.
Japanischer Whisky erobert die Welt
Wenn Japan heute eines der bedeutendsten Whisky-Länder der Welt ist, so hat es das zwei Männern zu verdanken: Shinjiro Torii und Masataka Taketsuru. Torii errichtete 1923 die erste Whisky-Destillerie Japans, die Yamazaki Destillery, und engagierte Taketsuru als Manager – ein Glücksgriff, denn Taketsuru hatte für eine Weile in Schottland in verschiedenen Destillerien gearbeitet und galt zu seiner Zeit als der versierteste Whisky-Experte Japans. So verwundert es nicht, dass die ersten Whiskys aus der Yamazaki Destillery stark vom schottischen Vorbild geprägt waren. In erster Linie wurden dabei zunächst Blends hergestellt, wobei weitestgehend die Whiskys aus eigener Produktion verwendet wurden, oder aber aus Schottland importierte Malts. Unter der Führung von Toriis Sohn wurde die Yamazaki Destillery 1963 in Suntory umbenannt.
Der Durchbruch in Sachen internationale Anerkennung brachte dann, wie eingangs erwähnt, 2007 die Auszeichnung zweier japanischer Whiskys bei den World Whisky Awards.
Der Bann des schlechten Rufes war gebrochen und japanischer Whisky etablierte sich zum Everbodys Darling. Nur konnte sich nicht jeder die exklusiven Abfüllungen des ostasiatischen Landes leisten. Mitunter erreichten einige Flaschen Rekordsummen bei Auktionen in London und Hong Kong. Preise um die 25.000 Euro sind durchaus gängig. Wobei schottische Seltenheiten noch immer einen höheren Auktionspreis erzielen, als die japanischen Abfüllungen. Dennoch macht sich ein Whisky aus Japan sowohl in der Hausbar für den Genuss bestens, als auch im Safe als Wertanlage. Denn soooo viele alte Whiskys gibt es von dem Inselstaat noch nicht, da kann der Preis für eine Flasche schon einmal innerhalb weniger Jahre eine enorme Wertsteigerung zulegen.
Ist japanischer Whisky nur eine Kopie der Schottischen Single Malts?
Mitnichten, wäre wohl die Antwort auf diese Frage. Zweifelsohne verschlug es einige japanische Brennmeister zur Lehre in die schottischen Destillerien. Es spricht wohl auch nichts dagegen, bei den Besten das Handwerk und das Wissen zu erlernen. Vielmehr ist es das kulturelle Bestreben nach Perfektionismus innerhalb der japanischen Bevölkerung, aus dem Erlernten etwas Erlesenes zu kreieren. Die erfolgreiche Whiskyherstellung in Japan geht aber nicht allein auf die gute Ausbildung der Brenn- und Blendmeister zurück. Auch die klimatischen und geografischen Bedingungen sind in Teilen des Landes vergleichbar mit denen in Schottland. Denn geografisch gesehen, befinden sich beispielsweise die Insel Hokkaido und Schottland auf ähnlichen Breitengeraden. Auf Hokkaido gibt es frisches Quellwasser, torfige Böden und ausreichend Platz für Getreide-Anbauflächen. Im Grund schreit diese Region quasi danach, Whisky zu brennen. Die Yoichi Distillery von der Nikka Brennerei Gruppe ist eine der Destillerien auf Hokkaido und nebenbei eine der Erfolgreichsten. Und wer hat sie einst hier errichten lassen? Kein geringerer als Masataka Taketsuru, einem der beiden Urväter japanischen Whiskys. Heute bietet japanischer Whisky ein breites Spektrum unterschiedlicher Stile – von leichten und floralen Bränden, über solche mit deutlichem Sherry-Fass-Einfluss. Bis zu stark getorften und rauchigen.
Blenden wird großgeschrieben
Einer der wohl maßgeblichsten Unterschiede und Beweis dafür, dass die Japaner mit Ihrem Whisky nicht einfach nur fernöstliche Kopien des schottischen Kulturgutes herstellen, ist die Tatsache, dass in Japan viele Whiskys geblendet sind. Dabei wird jedoch großer Wert darauf gelegt, dass alle Whiskys für den Blend aus derselben Federführung stammen. Die japanischen Whisky-Mogule Suntory und Nikka beispielsweise besitzen mehrere Brennereien, die sich im ganzen Land verteilen. So haben beide Konzerne die Möglichkeit, quasi in-house außerhaus zu verschneiden. Es werden also keine Whiskys zugekauft, sondern aus den eigenen Destillerien zusammengefügt. Na gut, fast keine, denn um einen ergänzenden Single Malt aus Schottland kommt man manchmal eben nicht herum.
Über die japanische Whisky Trinkkultur
Bei hiesigen Whisky-Liebhabern wäre die japanische Art und Weise des Whiskytrinkens sicherlich verpönt. Doch wie es bekanntlich heißt, haben andere Länder auch andere Sitten. Japaner trinken ihren Whisky im Sommer gerne on the rocks und mit Wasser verdünnt. Im Winter darf das Wasser ruhig auch warm oder gar heiß sein, also eine Art Grog mit Whisky. Highballs sind in Japan ebenfalls sehr beliebt, das sind Longdrinks aus Whisky und Sodawasser oder Ginger Ale.
Auf zum Tasting!
Mehr als ein Dutzend japanische Whiskys bereichern unseren Shop. Für den schnellen Überblick hier eine Auswahl unserer „Japaner“:
- Suntory Toki: Wer noch nie einen Whisky aus Japan getrunken hat, der kann gerne mit dem Suntory Toki Japanese Whisky beginnen. Er ordnet sich in einem sehr angenehmen Preissegment ein und demonstriert die klassische, weniger torfige Seite japanischer Whiskys. Fruchtige Noten, Vanille, etwas Honig und ein Abgang aus Zitrone, Eiche und Ingwer machen den Toki von Suntory zu einem idealen Einsteiger.
- Hibiki Japanese Harmony: Ebenfalls aus dem Hause Suntory, aber kräftiger in der Farbgebung, mit einem Geschmacksspektrum von floralen ebenso wie fruchtigen Noten bis hin zu Nuancen von Schokolade und Rosmarin.
- Nikka from the Barrel: Trotz seiner imposanten 51,4 Volumen Prozent bleibt der Nikka vor allem eines, weich. Dazu gesellen sich Honignoten, Orangen, Gewürze und florale Nuancen. Von Jim Murray mit 91 Punkten belohnt räumte der Nikka from the Barrel 2019 auch bei den World Whisky Awards ab. Ein Blend, bei dem man die Verbindung Schottland-Japan bestens herausschmecken kann.
- Nikka Coffey Grain: Der japanische Maiswhisky überzeugt mit fruchtig, blumigen Nuancen aus Zitrusfrüchten, getoasteten Bananen, Kokosnüssen, Kirschen und Orangen. Willkommene Töne von Minze, Bourbonvanille, Leder und einer Spur Anis runden die floralen Noten gekonnt ab.
- Hakushu Distillers Reserve: Dieser goldfarbene Whisky wurde hergestellt in den Bergen Japans. Ein wirklich einzigartiger Tropfen, mit der Frische von Zitronen, Melonen, feinster Pfefferminze und Salatgurken. Im Abgang zeigt er eine subtil rauchige Note.