Kubanischer Rum
Den kubanischen Stil zeichnen überwiegend leichte und sehr reine Rums aus. Er ist hauptsächlich in Kuba, Puerto Rico und in der Dominikanischen Republik zu Hause. Aus der im Vergleich zu anderen Rums relativen Körperarmut resultiert ein kürzerer Reifungsprozess. So kommt es, dass die meisten Vertreter dieser Schule bereits mit fünf bis sieben Jahren den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht haben. Längere Lagerungszeiten führen hier oft zu einer Verschiebung des Gleichgewichts, weg vom samtig süßen Rumcharakter hin zu stark vanillig-würzigen Einflüssen des Eichenholzes, was nicht jedem Rum zur Ehre gereicht. Man nennt diesen Stil auch "Spanischen Stil", da er besonders dort in der Karibik zu finden ist, wo spanisch gesprochen wird. Diese Rums lassen sich am besten bei sommerlichen Temperaturen genießen.
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Kubanischer Rum: Aller Anfang heißt Columbus
Kuba und Rum sind für unser Verständnis unzertrennlich. Ebenso wie Kuba und Zigarren. Und Kuba und Sozialismus. Und hier liegt auch zum Teil redensartig der Hund begraben. Denn wäre das Land in der Lage, privatwirtschaftlich Rum zu produzieren, wer weiß, welche Vielfalt uns dann noch erwarten würde. Doch die Produktion von Alkohol steht nach wie vor unter strenger staatlicher Kontrolle, was dem Ruf und dem Geschmack des kubanischen Rums natürlich keinen Abbruch tut. Doch fangen wir einmal ganz am Anfang an.
Wir sind in der Hochzeit der Entdeckungsreisen der Seefahrer und Christopher Columbus hat Zuckerrohrpflanzen von den Kanarischen Inseln mit an Bord auf seinem Weg in die Karibik. Bei Columbus zweiter Entdeckungsreise war auch Diego Velázquez de Cuéllar mit dabei, der sich daraufhin im frühen 16. Jahrhundert auf Kuba niederließ und hier die ersten Städte gründete. Santiago de Cuba ist eine davon. Zeitweise war Cuéllar auch Gouverneur von Kuba, das sich die spanische Krone zu jener Zeit einverleibt hatte. Entsprechend ist Cuéllar nicht unbedingt Anführer der Beliebtheits-Skala der indigenen kubanischen Kulturgeschichte. Aber welche Historie von Kolonialisierung und Zwangsumsiedlung ist das schon.
Jedenfalls ließ die spanische Krone auf Kuba im immer größeren Stil Zuckerrohr anbauen und verarbeiten, denn in Europa war die exklusive Süßware sehr begehrt. Und was blieb von dem verarbeiteten Zuckerrohr übrig? Richtig: Melasse. Diese wurde anfangs wohl von den Arbeitern auf den Plantagen (sprich von den afrikanischen Sklaven) in Eigenregie gebrannt, was später jedoch von den Landbesitzern verboten wurde. Nichtsdestotrotz können wir festhalten, dass schon im ausgehenden 16. Jahrhundert, bzw. im frühen 17. Jahrhundert kubanischer Rum existierte.
Kubanischer Rum: Mehr als nur Havana Club
Es dauerte jedoch noch gut 200 Jahre, bis kubanischer Rum als solches seinen weltweiten Siegeszug antreten konnte. Die Franzosen hatten bereits (für damalige Zeit) moderne Destillieranlagen in Teilen der Karibik etabliert, auch die Spanier waren weiterhin nicht untätig. Und so kam es, dass Facundo Bacardí i Massó in den 1830er Jahren von Spanien nach Kuba übersiedelte, um dort seinen beiden Brüdern im Handelswarengeschäft zur Hand zur gehen. 30 Jahre später kaufte Facundo Bacardí eine kleine Brennerei und begann, kubanischen Rum von bisher nicht dagewesener Qualität zu brennen. Kurze Zeit darauf trat auch José Arechabala auf den Plan, der später ebenfalls eine Brennerei errichtete und dessen Unternehmen 1934 mit Havana Club den ganz großen Run auf kubanischen Rum auslöste. Gut zwei Jahrzehnte produzierten beide Rum-Giganten auf Kuba ihr Melasse-Destillat, bis sich Regime-bedingt Bacardí aus dem Inselstaat zurückzog. Bacardí ist und bleibt noch heute eine der größten privaten Spirituosenhersteller weltweit.
Havana Club bekam hingegen 1993 finanzstarke Unterstützung aus Europa, bis dato Hauptimporteur von Havana Club. Pernod Ricard sicherte sich einige Anteile an dem kubanischen Rum, was beiden Partnern zu Gute kam. Der Spirituosenkonzern bemühte sich erfolgreich, die Qualität des Rums zu steigern und hatte natürlich ein recht gut aufgestelltes Vertriebsnetzwerk.
Neben dem größten Produzenten für kubanischen Rum verteilen sich auf dem Inselstaat noch rund ein Dutzend weiterer Brennereien, bzw. Rum-Marken. Da wären unter anderem:
- Santiago de Cuba: In den einstigen heiligen Hallen von Bacardí wird dieser kubanische Rum gebrannt, der zu einem der Besten des ganzen Landes zählt.
- Legendario: Statt Melasse wird für die Herstellung dieses kubanischen Rums Zuckerrohrsaft verwendet, was ihm einen leichteren Charakter und weniger schwere Süße verleiht.
- Conde de Cuba: Unter Schirmherrschaft vom Maison Ferrand wird dem Conde de Cuba im Südosten des Landes Leben eingehaucht. Seit den 1940er Jahren wird der Rum hergestellt, mehr oder weniger als Single Estate Rum, denn Zuckerrohrplantage, Destillerie und Reifekeller befinden sich alle an ein und demselben Ort.
- Ron Varadero: Hier kommt eine gute Portion Geschichte mit ins Spiel, denn der Ron Varadero wird in Kubas ältester Brennerei destilliert. Auch setzte der Varadero mit seinen sehr sehr lang gereiften Rums schon früh neue Maßstäbe
Die Rum-Welt im Wandel
2020 produzierte Havana Club sage und schreibe 37 Millionen Liter New Make, was ihm zusammen mit Plantation und Bacardí einen Platz an der Weltspitze sichert. Doch in den vergangenen Jahren geht der Trend verstärkt in Richtung mehr Handwerk und weniger Massenprodukt. Kein Problem auf Kuba, hat man hier doch noch immer in Teilen recht „traditionelle“ – aus anderem Blickwinkel könnte man auch sagen „veraltete“ Brenntechniken zur Verfügung. Und auch die hiesigen Anbaubedingungen sind kaum vergleichbar mit dem Rest der Welt, man darf hier schon fast von verschiedenen Terroires sprechen, welche dem Zuckerrohr, abhängig vom Standort, auch verschiedene Aroma-Nuancen verleihen. Zudem besitzt das Land einige der weltweit nachgefragtesten Ron Maestros, die ihr Wissen um kubanischen Rum innerhalb der Brennereien der Insel weitergeben. Also dürfen wir gespannt sein, was in den folgenden Jahrzehnten in Sachen Kubanischer Rum auf den Markt kommt.
Und bis dahin mixen wir uns einen klassischen kubanischen Cocktail: den El Presidente , einem Klassiker aus den 1920er Jahren.
Eine Cocktailschale oder eine Coupette mit Eis befüllen um sie abzukühlen.
- In ein Rührglas die folgenden Zutaten geben: 5cl 7-jähriger Rum (beispielsweise den Havana Club 7 anos), 2,5cl Lillet Blanc oder auch ein anderer heller Vermouth, 1,5cl Triple Sec und einen Barspoon voll Grenadinensirup.
- 30 Sekunden lang mit dem Barspoon verrühren.
- Das Eis im Trinkglas entfernen und den Inhalt vom Rührglas darin abseihen.
- Zu guter Letzt noch eine Zitronenzeste über dem Drink ausdrücken.