Old Tom Gin
Old Tom bezeichnet eine Gin-Stilrichtung, die mit zu den ältesten Formen des Gins zählt - er wurde bereits im 19. Jahrhundert entwickelt. Im 20. Jahrhundert geriet der Old Tom etwas in Vergessenheit, aber gerade in den letzten Jahren gewinnt der Old Tom zunehmend neue Fans. Im Vergleich zum Dry Gin ist ein Old Tom sehr viel süßer, oft auch leicht fruchtig. Ein Old Tom wird am besten pur getrunken. Doch auch in einen Tom Collins gehört er namensrechtlich und standesgemäß hinein.
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Der Old Tim Gin als Urvater der britischen Gin-Kultur
Angetan vom Genever-Destillat der Niederländer machten sich die Briten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts selber daran, den Wacholderschnaps zu brennen und zu verfeinern. In den Anfangsjahren nutzte man hauptsächlich Getreide und eine Handvoll einheimischer Botanicals, neben Wacholderbeeren natürlich, und produzierte recht günstigen Gin. Sicherlich waren die Brennmethoden und auch die Rohstoffbehandlung nicht immer von optimaler Handhabe, sodass man gerne mit etwas Zucker dem Geschmack des recht rauen Gins nachhalf. Der Old Tom Gin war geboren. Im Übrigen ist er noch heute eine der wenigen Gin-Sorten, die mit Zucker(sirup) angereichert werden (dürfen). In einem London-Dry-Gin beispielsweise wäre dies nicht zulässig.
Schnell erfreute sich die britische Variante des niederländischen Genevers großer Beliebtheit. Zu groß, denn der Alkoholkonsum nahm im 18. Jahrhundert derart stark zu, dass teilweise die Arbeiter ihrem Job fernblieben und Kriminalität das Tagesgeschehen bestimmte. Die Regierung reagierte mit dem „Gin Act“ (der eigentlich „Sale of Spirits Act“ hieß), lizensierte den Ausschank und besteuerte Gin stark. Es kam, wie es kommen musste: Der Schwarzhandel florierte. Als kleines Erkennungsmerkmal der Kneipen, die unter der Hand Gin ausschenkten, galt ein kleines Holzschild in Form einer Katze. „Old Tomcat“ wird im Englischen umgangssprachlich ein sehr alter Kater genannt. So erhielt wohl auch der Old Tom Gin seinen Namen. Meist hatte die Katze einen Schlitz im Maul und einen Schwanz aus Kupfer. Ganz unscheinbar konnten so die Gäste von außen eine Münze hineinwerfen und erhielten vom Barkeeper im Inneren durch den Katzenschwanz gegossen einen Shot Gin. Glücklicherweise sind diese ominösen Drink-Zeiten vorbei und man kann sich wieder ganz legal und entspannt einem guten Old Tom Gin widmen.
Old Tom Gin – von der Natur in die Flasche
Als sich allmählich der unkontrollierte Gin-Konsum in Großbritannien beruhigte, musste auch der Old Tim Gin eine Pause einlegen. Nach der Liberalisierung der Alkohol-Gesetze war es der London Dry Gin, der als erstes seinen Siegeszug antrat. Obwohl der Old Tom Gin besonders gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein essenzieller Keyplayer für einen der bekanntesten Cocktails war: dem Tom Collins. Besonders in der US-Amerikanischen Bar-Szene war dies ein sehr geschätzter Drink, wobei man sicherlich viele Jahrzehnte lang auf einen London Dry Gin statt auf einen Old Tom zurückgreifen musste.
Denn in nennenswerten Mengen wird der Old Tom Gin erst seit der jüngsten Vergangenheit wieder hergestellt. Dabei unterscheidet sich die Produktion von Old Tom Gin nicht wesentlich von der Herstellung anderer Ginsorten.
- Neutralalkohol wird hergestellt (Getreide, Most, Melasse etc.)
- Wacholder und weitere Botanicals werden in den Neutralalkohol eingelegt.
- Das Ganze wird ein zweites Mal destilliert.
Alternativ zum Mazerieren gibt es noch die Möglichkeit der Digestion (das ist das mit dem Aromakörbchen, bei dem die Geschmackskomponenten durch den Alkoholdampf bei der Destillation gelöst werden) und die Möglichkeit der Perkulation. Letzteres Verfahren findet jedoch nicht so häufig Anwendung. Hierbei handelt es sich um eine mechanische Aromatisierung, bei der der Neutralalkohol unter Druck über den Wacholder und die Botanicals gepresst wird. Schlussendlich wird dem Old Tom Gin aber immer Zucker zugesetzt, wobei es hier keine gesetzlichen Grenzen gibt. Schlichtweg regelt der Geschmack der Konsumenten den Zuckeranteil, denn einen zu süßen Gin möchte keiner trinken.
Old Tom Gin: ein stetig wachsendes Sortiment
Die Zuckerbeigabe zum Old Tom Gin führt aber nicht zwangsläufig dazu, dass es sich um einen sehr süßen, likör-artigen Gin handelt. Nach wie vor ist er trocken, nur eben nicht so trocken wie die London Dry Variante. Auch zeigt ein Old Tom meist eine Spur Zitrusfrüchte, kommt aber in der Regel ohne florale Noten aus. Auch wenn der Old Tom Gin sicherlich noch eine Weile braucht, bis er sich seinen Platz zurück im Gin-Universum verdient hat, so wird er längst nicht mehr nur in Großbritannien produziert Auch die Niederlande, Frankreich und Italien machen sich mit Freude daran, dem fast vergessenen Gin-Stil neues Leben einzuhauchen. Hier ein kleiner Überblick aus unserem Sortiment:
- Hayman’s Old Tom Gin: Sicherlich einer der Klassiker im Old Tom Gin Segment. Gebrannt wird dieser typische Engländer nach einem alten Familienrezept aus der Blütezeit des Old Tom Gins. Pinie, Zitrone und nicht zu starke Würze prägen das Geschmacksprofil.
- Himbrimi Old Tom Gin: Gin aus Island? Aber klar doch! Auch wenn der Himbrimi ein bisschen der Exot unter den Old Toms ist. Verwendet werden regionale Wildkräuter der großen Insel, darunter Thymian. Der Gesamteindruck überzeugt: Honigsüße mit frischem Zitrusduft, samtweicher Textur und einem seidigen Abgang.
- Zuidam Dutch Courage Old Tom Gin: Vanille, Süßholz, Angelika- und Iriswurzel, Wacholder, Orange und Zitrone sind die Botanicals für diesen Old Tom Gin aus den Niederlanden. Seit 2014 ist er auf dem Markt und bestens zum Mixen geeignet.
- Citadelle Old Tom Gin: Dieser Franzose stammt aus dem Hause Pierre Ferrand und hält zwei Besonderheiten bereit. Zum einen wurde er mit Demerara-Zucker (einer Art Rohrzucker) gesüßt und zum anderen im Holzfass gelagert. Das Ergebnis ist ein abgerundetes Aromenspiel aus Süße, Vanille, etwas Karamell, Würze und Frische.
- Revenge Navy Old Tom Gin: Durch die Reifung im Holzfass begeistert dieser Gin aus Italien mit einer angenehmen Vanille-Süße und Eichen-Nuancen, zeigt sich im Grundgerüst aber als solider Gin mit Wacholder und Zitrusaromen.